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Winter mountaineering on the Top of North Africa : A winter ascent of Jbel Toubkal, 4167 m - Trekking in the High Atlas

 5.Jänner 2007     From sea2summit of Jbel Toubkal, 4167 m

                                 Eine Winterbesteigung des höchsten Berges Nordafrikas

 Marrakech, Marokko  

 

          Gerade hat das letzte Licht des Tages die Gipfel am Horizont in ein glühendes Rot getaucht. Mit dem Verschwinden der Sonne wird es gleich merklich kälter. Stille. Es ist fast Vollmond. 

Das blasse Licht wird vom Schnee reflektiert. Die umliegenden Berge wachen bedrohlich über die Hütte am Talboden. Wir haben gerade zu Abend gegessen und trinken Tee. 

"Die Bedingungen sind schwierig im Moment. Einige Stücke sind sehr steil. Es ist sehr gefährlich !", sagt ein einheimischer Guide zu einer Gruppe interessierter Gipfelaspiranten und deutet dabei an, daß der Pickel wie ein Steileisgerät eingesetzt werden muß. Ungläubig lausche ich den Erläuterungen. Ich bin skeptisch. Kann der Anstieg wirklich so anspruchsvoll sein ? Zuletzt hat es vor etwa drei Wochen geschneit - seitdem herrscht durchwegs Sonnenschein. Der Schnee hat sich setzen können. Eigentlich müßten wir sehr gute Bedingungen vorfinden. 

Erste Etappe: Mit dem Rad von Marrakech (450 Hm) nach Asni (1235 Hm)

          Am 30.Dezember sind wir gegen 11 Uhr am Vormittag aufgebrochen. Marrakech liegt auf ca. 450 m Seehöhe. Unser Ziel der Jbel Toubkal, der höchste Berg Marokkos und mit 4167 m auch gleich der höchste Gipfel von ganz Nordafrika. Es herrscht wie immer viel Verkehr auf den Straßen im Zentrum. Mittlerweile sind wir aber das Chaos gewohnt und haben uns dementsprechend angepaßt. Wir steuern unsere Gefährte sicher durch den Großstadtdschungel. In der Nähe des Flughafens fragen wir einen Polizisten nach dem richtigen Abzweig. "Beim nächsten Kreisverkehr rechts !" Zügig geht es dahin. Eigentlich verläuft die Strecke immer Richtung Süden - die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas immer vor Augen. So toll das Panorama auch ist, so mühsam ist der Asphalt der Landstraße. Holprig ist gar kein Ausdruck für das Fahrgefühl auf den unzähligen Löchern, Querrillen und sonstigen Defekten. Und dann müssen wir uns auch noch äußerst rechts halten. Die Straße ist nicht sehr breit und Autos haben hier unangefochten Vorrang. 

Eine Brücke der alten Bergstraße

          Die Straße verläuft zu Beginn mit nur leichter Steigung gerade auf die Berge zu. Erst am Fuße des Hohen Atlas wird sie steiler. Wir folgen dem Verlauf eines Flusses, der sich mäanderförmig seinen Weg tief ins Gestein gegraben hat - über Brücken, durch immer enger werdende Schluchten, in dann sich wieder weitende Täler. Immer wieder fällt der Blick auf die bis zu über 4000 m hohen, schneebedeckten Bergriesen. 

Talimpressionen

Die Straße schmiegt sich hoch oben an den linken Hang

Kurzfristig verschwindet die Vegetation ...

... um am Fuße der Schneeriesen wieder zu "erblühen"

          In einem Dorf hat uns ein junger Bursche entdeckt. "Monsieur ! Monsieur ! Dirham !", schreit er, während er uns nachläuft. "La !!" (arabisch "Nein") antworte ich und wir fahren weiter. Da fliegt auch schon ein Stein und trifft Nathalies Rad am Rahmen. Es reicht ! Ich bleibe stehen, Nathalie hält mein Rad. Hinter der nächsten Straßenecke ist er verschwunden. Ich laufe ihm nach. Doch er ist weg. Ein paar einheimische Frauen sehen mich wütend dastehen. Ich deute ihnen was passiert ist und frage auf Französisch "Wo ist der kleine Junge ?" Sie entschuldigen sich, sagen mir aber nicht wohin er gelaufen ist. Es ist vielleicht besser, daß ich ihn nicht in die Finger bekomme. Somit kehre ich zurück zu Nathalie. Wir setzen die Fahrt fort. 

          Da bleibt schon ein paar Meter später ein kleiner Wagen neben uns stehen. "Imlil ?!", fragt der Fahrer. Ich bejahe. Der Mann hinter dem Steuer heißt Mohammed und hat eine Auberge, eine Herberge, in Imlil. Sofort reicht er uns eine Visitenkarte. Ich spreche ihn bezüglich der Besteigung des Jbel Toubkal an. Ja, er hat auch Steigeisen und Pickel für uns. Außerdem kann er uns Informationen zur Route geben, auch wenn wir keinen Guide (Führer) wollen. Na das ist ja ein Angebot. Ich habe zwar gelesen, daß es in Imlil einen Shop mit Ausrüstungsverleih geben soll, doch in diesem Fall können wir alles bei Mohammed erledigen. Und die Räder und das nicht benötigte Gepäck bewart er sicher auf ...sagt er. Als er davonfährt, überlegen wir uns die Sache und beschließen, vor Ort (also in Imlil ) zu entscheiden, ob wir das Angebot annehmen.

          Nach etwas über 50 Kilometern und fast 900 Höhenmetern beschließen wir uns eine Schlafstätte zu suchen. Nach der längeren Pause in Marrakech sind unsere Beine zwar (theoretisch) gut erholt, aber irgendwie haben sie sich auch der Belastung entwöhnt. Wir sind schon etwas müde, als wir in Asni nach einem Zimmer fragen. Doch das erste Hotel hat geschlossen, im zweiten Quartier ist alles ausgebucht. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir haben ganz vergessen, daß heute der "Große Ait" ist, das größte Fest des Jahres im Islam.  Bei Jean-Jaques, einem Franzosen, der mit einer Berberin verheiratet ist, finden wir schließlich ein Zimmer. 

Zweite Etappe: Mit dem Rad von Asni (1235 Hm) nach Imlil (1750 Hm)

          Am nächsten Tag sind es nicht einmal mehr 15 Kilometer bis zu unserem "Basislager". Das Tal verengt sich immer mehr. 

          Auf 1750 Hm liegt Imlil. Ein kleines Dorf, das als Ausgangspunkt für Trekkingtouren ein beliebter Anlaufpunkt ist. Für den Film "Kundun" wurden extra buddhistische Mönche eingeflogen. Szenen, die in Tibet spielen sollen, sind hier gedreht worden. 

          Am Ende des Dorfes biegen wir an einem Schild rechts auf einen steilen Weg ein. Schnee liegt an den nordseitigen Hängen, wachsam müssen wir um eisige Stellen herummanövrieren. In der Herberge herrscht reges Treiben. Ich hätte nicht mit so vielen jungen Wanderern gerechnet. Eine Paar aus Südafrika hat den Jbel Toubkal gestern bestiegen und ist erschöpft aber glücklich. Eine Gruppe Belgier verbringt Sylvester hier, außerdem sind vier Engländer zum Wandern da. Schließlich trifft noch eine Familie aus Frankreich ein. 

Unsere Räder werden von allen ausgiebig inspiziert. Dann die üblichen Fragen: Woher ? Wohin ? Wie lange ? ... Geduldig beantworten wir alle Fragen. Dann übernehmen wir das Zimmer der beiden Südafrikaner, die abreisen. Ungereinigt. Na ja. Wir schlafen eh im Schlafsack und werden uns sonst kaum im Zimmer aufhalten. Es ist so klein, daß gerade noch unsere Ausrüstung hineinpaßt. Die Räder binden wir im Hof an einen Baum. Der Vorteil ist, daß wir während unseres Treks das nicht benötigte Gepäck im Zimmer lassen können - und nicht dafür zahlen. Immerhin !

Wir probieren Steigeisen an. Auf Anhieb gibt uns Mohammed passende Exemplare. Zwei Pickel hat er auch noch für uns. Einen kleinen Bergrucksack gibt er uns "gratis" dazu. Jetzt müssen wir nur noch etwas Proviant im Dorf einkaufen. 

Der Mond wacht über die schneefreien Südhänge um Imlil

          In Imlil haben aufgrund der Festtage fast alle Läden geschlossen. Ein junger Berber erkennt anscheinend unseren suchenden Blick und sperrt geschwind seine kleine Lebensmittelbude auf. Wir finden allerlei leckere Naschereien. Ein paar hartgesottene Souvenierverkäufer wollen uns noch ein paar Steine oder Ketten andrehen. Wir verneinen dankend.

Zeitig gehen wir schlafen. Die Sonne ist schon lange Weg und die Temperatur dementsprechend rapide gesunken. Wir haben keine Heizung und freuen uns, wie schon so oft, auf unsere Schlafsäcke. 

Dritte Etappe:  Wintertrek von Imlil (1750 Hm) zur C.A.F. Hütte (3207 Hm)

          Sylvester haben wir verschlafen. Zur vereinbarten Frühstückszeit, um 8 Uhr, ist keiner der Angestellten Mohammeds zu sehen. Da wollen wir nicht einmal zeitig aufbrechen, und dann ist trotzdem nichts hergerichtet. Ein verschlafener Marokkaner kommt über den Hof geschlichen und räumt langsam das Geschirr vom Vortag weg. "Petit dejeuner ?", kommt eine zögerliche Frage. "Ja, wäre nicht schlecht, wenn wir frühstücken könnten !" Später kommt dann Mohammed und verliert ein paar Worte über den Wegverlauf. Diese Details wissen wir aber schon von den Südafrikanern von gestern. (Übrigens: Wir haben gleich eine Einladung nach Südafrika bekommen, wenn es irgendwie möglich wäre sollten wir den Reiseverlauf so ändern, daß wir sie besuchen können. Mal sehen ... ;-)

          Erst nach 9 Uhr gehen wir los. Hinter dem Haus windet sich die Straße in Serpentinen den Hang hinauf. Wir folgen ihr bis nach Aroumd, dem nächsten Ort. Von hier geht es quer über ein ausgetrocknetes Flußbett auf die andere Uferseite, von wo ein Muli-Pfad deutlich erkennbar das Tal nach hinten führt. 

Der Muli-Pfad vor Sidi-Chamharouch

          Ein fast zahnloser Berber verkauft in einer kleinen Steinhütte Getränke. Wir trinken ein Cola. Er begleitet uns ein Stück des Weges und spricht in kaum verständlichem Französich-Englisch Kauderwelsch auf uns ein. Dann sind wir wieder allein. Wir kommen gut voran. Der Pfad ist teilweise vereist. Bei Sidi-Chamharouch, einer Ansammlung von einigen Steinhäusern, beobachten wir zwei englische Touristen, wie sie stellenweise auf dem Gesäß den Weg hinunterrutschen. Kurz nach ihnen kommen drei Mulis den selben Pfad herab. Vollbepackt mit Rucksäcken und Reisetaschen. Eine britische Agentur bietet hier Wanderungen an. Die Teilnehmer tragen, wenn überhaupt nur einen Tagesrucksack. Der Rest wird ihnen per Esel nachgebracht. Die armen Tiere müssen auf den eisigen, steinigen Wegen Schwerstarbeit leisten. Und werden von den marokkanischen Führern nicht geschont.

Die schwere Kamera als "Frontgepäck", darauf die Karte

          Wir überwinden die schwierigen Stellen recht flott und setzen unseren Weg fort. Der Rest der englischen Truppe pausiert am Wegesrand. Wir wechseln ein paar Worte und steigen höher. Die Nordseite der Berge trägt schon eine recht dicke Schneedecke. Vereiste Wasserfälle liegen in schattigen Höhen. Ein paar Spanier tragen ihre Tourenschi talwärts. 

Oberhalb der Schneegrenze

Gerade Sylvester haben viele Bergbegeisterte auf der Hütte des französischen Alpenvereins auf 3207 Metern Seehöhe verbracht. Wir sind froh, daß wir es wenigstens etwas ruhiger haben werden. Ungefähr eine Stunde bevor wir die Hütte erreichen, taucht sie nahe des Endes des Tales auf. Links ist der Hang zu erkennen, der von dort Richtung Gipfel führen wird. Wir erreichen die Unterkunft vor 16 Uhr am Nachmittag. 

Die Hütte rechts bereits im Schatten, links der Beginn des Anstiegs zum Gipfel

Sie liegt bereits im Schatten der Berge. Bewußt sind wir sehr gemächlich unterwegs gewesen, haben viele Pausen gemacht und Unmengen getrunken. Da wir innerhalb von nur 3 Tagen von 450 Hm auf knapp über 3200 Hm aufgestiegen sind, sind wir sicher nicht gut akklimatisiert. Wenigstens der langsame Aufstieg und ein regelmäßiger, ausreichender Flüssigkeitskonsum sind ein Zugeständnis an die Höhe.

          In der Alpenvereinshütte herrscht reges Treiben. Eine weitere Gruppe Briten wird in den Gebrauch von Steigeisen eingewiesen. Spanier essen, Franzosen spielen Karten. Es ist gar nicht so leicht eine zuständige Person zu finden. Der Hüttenwirt sagt uns schließlich wo wir schlafen können. Bei Minztee lassen wir den Nachmittag ausklingen. 

Refuge Toubkal des Club Alpine Francais (C.A.F.) im Abendlicht

Abends spielen wir mit zwei Franzosen und zwei marokkanischen Bergführern "Uno" bevor wir uns in den Schlafsaal zurückziehen. 

Vierte Etappe: C.A.F. Hütte (3207 Hm) - Summit  4167 m - retour bis Imlil (1750 Hm)

          In der Nacht haben mich mittelstarke Kopfschmerzen geplagt. Die Höhe fordert ihren Tribut. In der Früh fühle ich mich aber dann wieder recht fit. Die Nacht ist eher unruhig gewesen. Ab 4 Uhr morgens poltert es am Gang. Die britische Gruppe startet sehr zeitig. Um 5 Uhr wollen sie losgehen. Ab 5 Uhr packen dann 3 Spanier in unserem Schlafsaal ihre Sachen. Wir stehen um 6 Uhr auf. Wieder einmal ist der Hüttenwirt nicht zu finden. Mühsam ist sogar das Organisieren einer Kanne heißen Wassers für den "Morgenkakao". 

Bergsteiger am ersten Anstieg

          Wir schultern unsere jetzt etwas leichteren Gipfelrucksäcke nachdem wir die Steigeisen angelegt haben und machen uns auf den Weg. Es ist kurz vor Sonnenaufgang. Im Morgengrauen queren wir das Flußbett oberhalb der Hütte. Über eine kurze Kletterstelle geht es in das südliche Cwm (Tal geformt durch frühere Gletscheraktivität) das die westliche Seite des Toubkal heraufführt. 

Die steile Diretissima

Der Schnee ist hart. Die Steigeisen geben sicheren Halt auf der recht steilen Flanke. Langsam schrauben wir uns nach oben. Die ersten Sonnenstrahlen treffen auf die umliegenden Berggipfel. Die in imposantes Morgenlicht getauchten Felsriesen erfreuen das Auge. 

Ein wolkenloser Tag beginnt

          Bis zum Paß Tizi n´Toubkal auf 3940 m gehen wir im Schatten des Berges. Die Luft wird immer dünner. Wir haben es nicht eilig. Immer wieder unterbrechen flachere Wegstücke den Anstieg. Wind kommt auf. Doch die Böen halten nur kurz an. Auf der Paßhöhe offenbart sich dann ein atemberaubender Blick auf die Südseite des Massivs. Bis zum Anti-Atlas reicht der Blick. Jetzt ist der Gipfel nicht mehr weit. Aber das Tempo noch eine Spur langsamer. Über 4000 m sind wir bereits hoch. Die Sonne der letzten Tage und der Höhenwind haben stellenweise die unter der Schneedecke liegenden Geröllfelder freigelegt. 

Ich steige vom Tizi n´Toubkal Richtung Gipfel auf (Links im Bild)

So steigen wir auf gemischtem Gelände den finalen Gipfelhang hoch. Ein breiter Grat endet in bogenförmigen Verlauf am höchsten Punkt Marokkos. 

Felsabbrüche im Süden - Blick Richtung Gipfel

Entlang des Gipfelgrates

Ein paar Bergsteiger sind bereits beim Abstieg. Wir wechseln ein paar Worte und dann sind es plötzlich nur mehr ein paar Schritte. 

Nathalie kurz vor der Gipfelpyramide

Wir sind am Gipfel - 4167 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt Nordafrikas. Eine spektakuläre 360 ° Sicht eröffnet sich uns. Im Norden die Ebenen um Marrakech, von Osten nach Westen erstrecken sich die schneebedeckten Gipfel des Atlasmassivs und im Süden drängt sich der Anti-Atlas imposant ins Blickfeld. 

Jbel Toubkal - 4167 m

Die Gipfelpyramide gehört uns ganz allein. Ein Vorteil des etwas späteren Starts. Es herrscht Windstille. Die Sonne wärmt uns. Wir essen eine Kleinigkeit und genießen den Moment. 

Am Ziel

          Als wir uns wieder auf den Weg machen, kommen die letzten Nachzügler der Briten-Gruppe mit einem marokkanischen Guide am Gipfel an. Wir steigen ab. Für den Aufstieg haben wir 3,5 Stunden gebraucht. In nicht einmal 1,5 Stunden sind wir wieder bei der Hütte. Unsere Beine sind dann doch etwas müde. Wir stossen erschöpft mit Minztee auf den gelungenen Gipfelgang an. Das süße Gebräu aktiviert wieder die Lebensgeister. Viel Zeit können wir uns nicht lassen. Noch liegen fast 1500 m im Abstieg bis nach Imlil vor uns. Den ersten Teil steigen wir wegen der eisigen Passagen auch hier mit den Steigeisen ab. Dann geht es ohne weiter. 

Der Abstieg

          Ein gefährliches Erlebnis überschattet ein wenig den finalen Marsch. Wir rasten gerade bei einer Wegbiegung, als Mulis den Pfad entlangkommen. Das erste Tier wird von seinem Führer am Schwanz gebremst. Wegen der spiegelglatten Stellen finden die verschwitzten, erschöpften Tiere oft keinen Halt und rutschen fast den Hang herab. Und eben das passiert mit dem nachfolgenden Lasttier. Es kann keinen sicheren Tritt finden und gleitet ab. Nathalie springt auf und versucht es zu halten. Es gelingt ihr das arme Geschöpf vor dem Absturz zu bewahren und bringt es wieder auf den richtigen Weg die steile Serpentine hinunter. Irgendwas irritiert den Gaul aber, er tritt aus und trifft Nathalie direkt unterhalb des rechten Knies. Ich bin schockiert. Es hat richtig laut gekracht. Nach einer kurzen Schockphase tritt Nathalie mit dem Bein auf und es scheint nur eine Prellung zu sein. Noch liegen 500 Hm vor uns. Wird das gut gehen ?

Ich nehme Nathalie den Rucksack ab. Sie kämpft sich tapfer den Berg hinunter. Der Weg ist noch lange. Als die Sonne komplett verschwindet, da erleuchtet uns ein magischer Vollmond den Weg. Gegen 19 Uhr abends treffen wir bei der Herberge ein. Vollkommen erschöpft.

Fünfte Etappe: Von Imlil (1750 m) zurück nach Marrakech (450 m)

          Am nächsten Morgen schmerzen die Beine. 2500 Hm bergab, das sind wir derzeit nicht gewohnt. Wir können kaum gehen. Langsam stolpern wir zum Frühstück. Auch für das Packen der Räder lassen wir uns Zeit. Spät brechen wir auf. Fast 70 km sind es bis Marrakech. Zum Glück geht es zumeist bergab. Und die runde Bewegung des Radfahrens ist sogar für unsere "leidenden" Beine möglich. In Marrakech werden wir ihnen die Erholung gönnen, die sie sich verdient haben. 

 

 

          Einen besseren Schlußpunkt für unser Radabenteuer Marokko hätten wir nicht finden können. Nach unserem Motto: From sea to summit - Von den Ozeanen zu den Gipfeln der Welt ... vom Mittelmeer über das Rifgebirge, den mittleren und hohen Atlas bis zum Rande der Sahara, erneut über das Atlasmassiv nach Marrakech und schließlich auf den höchsten Berg des Landes. 

 

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