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 21.November 2006     Die Überquerung des östlichen "Haute Atlas"

 Rich, Provinz Er-Rachidia,  Marokko  

 

          Am 14.November brechen wir Richtung Hoher Atlas auf. Zuerst müssen wir aber noch die letzten Ausläufer des mittleren Atlas überwinden. Es scheint die Sonne. Der Tag Pause hat uns gut getan. Wir rollen flott dahin. Am Horizont tauchen die ersten Berge auf. Die Gegend hier wirkt ganz anders als die Landschaft vor Khenifra. Brauntöne dominieren im Farbspektrum. Bald zweigen wir von der Nationalstraße die nördlich des Atlasgebirges nach Marrakech führen würde ab. Wenig Autos sind unterwegs. Die Straßen sind stellenweise richtig steil - wir ... sind schweißgetränkt. 

Noch im Mittleren Atlas

          Wir passieren einen Schranken. Im Winter ist diese Straße wegen der Schneemassen nicht selten wochenlang gesperrt. Auf der Karte ist der Abschnitt als "gefährliche Wegstrecke" eingezeichnet. Der Asphalt ist oft aufgebrochen, im Bereich von Furten sind Teile der Fahrbahn weggeschwemmt. Wir machen kurze Pausen. Sobald wir stehen bleiben, können wir uns sicher sein, daß innerhalb von Minuten ein Einheimischer vorbeikommt. So abgelegen kann die Stelle gar nicht sein, daß nicht von irgendwoher jemand aus dem Wald kommt, hinter einem Stein auftaucht, mit einem Fahrrad vorbeiradelt ... you name it. Man ist so gut wie nie allein. Als wir nach einem längeren Anstieg anhalten sind wir froh endlich einen ruhigen Platz gefunden zu haben. Ich fotografiere, da bemerke ich schon im Sucher, die in weiß gehüllte Gestalt bei der letzen Kurve. Wäre zu schön gewesen. Bald gesellt sich ein zweiter Marokkaner dazu, dann taucht ein dritter auf. Ein recht lustiges Gespräch entwickelt sich. Aber richtig ausruhen können wir uns nicht. Eine Einladung auf einen Tee müssen wir wegen der fortgeschrittenen Zeit ausschlagen. 

Die "Peace Marokko" - Gang

          Steil geht es weiter. Bei einem schäbigen Straßencafe im Bereich einer Kreuzung, wo Sammeltaxis und LKWs Waren und Fahrgäste tauschen, stärken wir uns in "Ruhe". Das Angstarrt - werden sind wir mittlerweile ja gewohnt. Unser angepeiltes Ziel werden wir wohl nicht mehr erreichen. Irgendwie haben wir uns schon damit abgefunden, daß wir irgendwo "versteckt" übernachten werden müssen. Hier gibt es nur kleine Dörfer. 

Berbergastfreundschaft

          Als wir an ein paar Berbern vorbeikommen, spricht mich die eine Frau an. Ich verstehe sie kaum, kann nur ahnen was sie mir mitteilen will. Sie deutet mir wohin wir wollen. Ich sage ihr unser Ziel (obwohl mir schon selber klar ist, daß wir es nicht schaffen werden). Das sei viel zu weit, deutet sie, und wir sollen doch mit ihnen kommen. Wir könnten bei ihnen schlafen und morgen weiterfahren. Nathalie überlegt noch während sie neben der Berberfrau vorbeifährt - ich bin sofort sehr angetan von der Idee. Sie ist mit zwei weiteren jungen Frauen unterwegs. Ein Mann reitet auf einem Muli voran. Alles wirkt sehr vertrauensvoll. Wir hätten eine sichere Unterkunft und die morgige Etappe läßt sich dann ruhig ohne Hast und Eile angehen. So schließen wir uns der "Karawane" an.

Taouly

          Wir zweigen von der Straße auf eine Piste ab und erreichen bald das Dorf Taouly. Auf der Karte ist es nicht eingezeichnet, dafür ist es zu klein. Eine Heerschar an Kindern begleitet uns zum Haus unserer Gastgeber. Wir entladen die Räder. Sie werden im Stall versperrt. Das Gepäck kommt in den Wohnraum. Wir bekommen Tee serviert und was zu essen. Immer sitzt wer bei uns und leistet uns Gesellschaft. Rührend werden wir umsorgt. Wir müssen essen und essen und trinken ... und es schmeckt wirklich ausgezeichnet. Es versammeln sich Freunde und Verwandte. Alle sitzen wir am Boden, gewärmt von dem prasselnden Feuer im Ofen. Zora, die Berberin, die uns aufgegabelt hat,  tut alles, damit wir uns so wohl wir nur irgend möglich fühlen. Driss, ein junger Berber aus der Nachbarschaft spricht ein paar Worte Französisch. So können wir mit ihm als Dolmetscher mehr über das Leben hier erfahren. 

v.l.n.r.: Nathalie, Sihan, Hüsseyin, Hanan, Zora, Peter

Schließlich werde ich von ihm, und Nathalie von Zora nach draußen in die Dunkelheit begleitet. Wir wissen zuerst nicht was sie damit bezwecken, doch schnell löst sich das Rätsel des "geheimnisvollen" Spaziergangs. Hier in Taouly gibt es keine Toilette... die umliegenden "Felder" werden für dieses "Problem" genutzt. Wobei so in unmittelbarer Gesellschaft kann ich nicht so wirklich ;-) Die Begleitung soll auch so eine Art Schutz sein, denn die Dorfhunde schlagen sofort an, wenn man in die Dunkelheit geht. Nur selten gelingt es uns "allein" diesen Weg anzutreten. Immer will man uns eskortieren. Wir wissen, daß es nur gut gemeint ist, doch ganz wenig Intimsphäre wollen wir uns doch behalten.

Extra für uns wird ein Raum (von zweien) mit Decken ausgelegt. Wir erhalten noch 4 Decken zum Reinkuscheln (Ofen gibt es in diesem Raum keinen) und schlafen ausgezeichnet. Wegen uns liegt die ganze Familie gemeinsam im Hauptraum ! In der Früh erhalten wir ein ausgiebiges Essen: Brot, Palatschinken, Tee,... 

Hoch zu Esel

Dann möchte uns Driss´ Mutter noch bewirten. Wir wechseln das Haus und frühstücken ein zweites Mal. Schließlich kommt die Frage auf, ob wir nicht noch eine Nacht bleiben wollen. Nach kurzer Beratschlagung sagen wir zu - so eine Gelegenheit kommt wohl nicht mehr so oft. Driss möchte, daß wir bei ihm schlafen, Zora, die uns aufgegabelt hat, will daß wir auch diese Nacht bei ihr verbringen. Alle reißen sich um unsere Gesellschaft. So verbringen wir einen ruhigen Tag im Dorf, werden herumgeführt - Nathalie werden von Zora all die Arbeiten einer Berberfrau gezeigt. Sie erfährt wie man das ausgezeichnete Brot backt, wie man Couscous zubereitet und wie das kleine "Zelthammam" funktioniert. Wir lernen so einige Worte in der Sprache der Berber und müssen essen und essen und .... trinken. Wir schlafen wieder bei Zora. 

Als ich Driss frage, was wir ihr für ihre Gastfreundschaft geben können, meint er nur, daß sie nichts nehmen würde. Und wirklich ... wir "dürfen" ihr nichts geben. Sie tut das, weil sie es will. Ganz im Gegenteil: wir erhalten gleich eine Einladung, nach der Tour auf den Hohen Atlas wieder bei ihnen vorbeizuschauen. Oder ab sofort gleich jeden Sommer auf Besuch zu kommen. Wir sind überwältigt, ob so einer uneigennützigen Hilfsbereitschaft. Der Abschied ist herzlich. Hüssein, Zoras Mann, begleitet uns auf dem Muli zur Straße. Heute ist Souk (Markt) im Nachbarort. Dort will er einen selbst hergestellten Holzpflug verkaufen. Wir biegen Richtung Süden in die Berge ab.

Wind am Hochplateau

Da weichen wir lieber aus

          Lange Zeit geht es noch bergauf und nur wenig bergab. Dann folgt ein Plateau, auf dem wir dem Wind ungeschützt ausgesetzt sind. Am Horizont sind die hohen Berge des "Haute Atlas" zu sehen. Die mächtigsten tragen bereits eine dünne Schneedecke. Wolken ziehen gemächlich über den Himmel. Nur 30 km sind es bis Arhbala - unserem "vorgeschobenem Basislager". Von hier wollen wir in einer langen Etappe morgen den Atlas "erobern". Wenn es der Wettergott zuläßt. Denn als wir in diesem wohl schmutzigsten Ort der ganzen bisherigen Marokkofahrt  ankommen, beginnt es leicht zu regnen. Überall Mist, es stinkt, die Häuser sind dreckig, die Menschen beäugen uns skeptisch. Ein Hotel soll es hier geben. Und wir finden es ... nicht ! Ich frage den Besitzer eines kleinen Lebensmittelladens. Das Gerücht stimmt. Wir sind einfach nur vorbeigefahren. Das Zimmer kostet 70 Dirham - das sind ca. 6,3 Euro... insgesamt, für uns beide. Da stört es uns auch wenig, daß die warme Dusche im Klo am Gang nur entweder brennend heißes oder eiskaltes Wasser versprüht. In der Nacht regnet es fast die ganze Zeit. Ob wir da wohl morgen den Schritt oder besser Tritt in die größeren Höhen wagen können ?!? Der "Patron" der Unterkunft sagt uns, daß die Straße bis nach Imilchil im Atlas durchgehend asphaltiert sei. Das haben wir nicht gewußt, wir haben uns auf eine längere Pistenfahrt eingestellt. Auf unserer (eigentlich recht aktuellen) Karte ist von solch guten Straßenverhältnissen nicht die Rede. Das erleichtert uns die Entscheidung: Da der Regen aufgehört hat, machen wir uns auf den Weg. 

Die höchste Gebirgskette ist alle Mühen Wert

Endlich im Hohen Atlas

          Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Wolkendecke. Wir sind froh, daß wir losgefahren sind. Zuerst kommt eine Abfahrt, dann geht es bergauf, bergab dahin. Schroffe Berge, gefolgt von weiten Tälern. Berge bis zum Horizont. Nicht so wild wie manche Alpenszenerie, doch auf nicht minder beeindruckende Art weit und mächtig. Entlang eine Flußtales geht es lange immer wieder an Dörfern vorbei. Was auffällig ist, die Kinder sind hier noch fordernder als "normalerweise". Wegen der Steigungen können wir nicht "davonfahren". So sind wir der "laufenden Bedrohung" oft hunderte Meter lang ausgesetzt. Immer wieder wird der Anhänger befummelt - gerade, daß sie uns nicht in den Lenker greifen. Auch das andere "Übel" die wildgewordenen Hunde sind wieder los. Ein besonders aggressives Exemplar, welches mir einen halben Kilometer lang nachstellt und gar nicht mehr ablassen will, hat jetzt aber Pech gehabt. Es reicht mir !!! Links die Kinder die einen fast umwerfen, rechts die Gefahr gebissen zu werden... aus !!! Ich zücke den Pfefferspray, den ich griffbereit für solche Fälle am Rahmen montiert habe, ziele und ... verfehle das Monster knapp. Trotzdem, etwas dürfte er schon abbekommen haben, denn sofort herrscht Ruhe. Er zieht den Schwanz ein und sitzt apathisch da. Ich bin ob der Wirkung sehr erstaunt und erfreut. Neben einer Tollwutimpfung kann ich dieses Tool nur jedem Marokkoradler empfehlen. Aber nicht der Versuchung nachgeben, und es an den (auch noch so lästigen) Kindern ausprobieren ;-)

Die Luft wird dünn

          Die Landschaft wird wirklich monumental. Die Straßenführung ist spektakulär. Tolle Ausblicke, kleine Schluchten, Furten... aber alles in relativ gutem Zustand. So lassen sich die Kilometer recht "angenehm" abradeln. Gegen Ende soll es noch einmal sehr steil werden. Und wirklich. Einige Kilometer lang führen enge Serpentinen in schwindelerregende Höhen. Zwei marokkanische Jugendliche haben wir mit dem Rad eingeholt. Einer wird uns noch lange begleiten. Wieder wird unser Rad "bewundert". Nur zur Sicherheit habe ich den "Spray" wieder in der Hand. 

          Auf über 2300 Hm schrauben wir uns hinauf. Die Luft wird dünn. Fast 1500 Hm haben wir auf dieser über 70 km langen Etappe zurückgelegt ! Hier oben erwartet uns eine mondarige Lanschaft. Kahle Hügel, eisiger Wind... die Sonne steht tief und taucht die Landschaft in magisches Licht. 

Am Ziel - Lac de Tislit

Als wir unser Ziel einen See, Lac de Tislit, erreichen, kommen wir aus dem staunen nicht mehr heraus. Da Zusammenspiel aus Licht und Szenerie hätte man nicht besser inszenieren können. Um den See gibt es nahezu nichts. Nur eine Unterkunft im Stile einer Kasbah steht am Ufer. Herzlich werden wir von den marokkanischen "Hüttenwirten" empfangen. Sofort wird ein Couscous serviert... aufs Haus ! Und langsam versinkt die Sonne hinter den Gipfeln der Umgebung.

Plateau des Lacs

          Um die grandiose Szenerie länger auf uns wirken zu lassen bleiben wir noch einen Tag an diesem ruhigen Ort. Mit den Bikes unternehmen wir einen Kurztrip zu dem nur knapp über 9 km entfernten Nachbarsee Lac de Isli. Kahles Hochplateau, Halbnomaden, die ihre Schafherden hüten, umgeben von über 3000 m hohen Gipfeln. Faszinierend ! Und unsere Räder haben auf der urigen Piste ihre Freude. 

What a Day for a Daytrip

Spät gestern am Abend ist ein deutsches Ehepaar miti ihrem Geländewagen eingetroffen. Sie sind die Piste von Midelt, einem Ort weiter im Osten heraufgefahren. Wir haben ursprünglich überlegt gehabt eben über diesen Track hochzufahren. Den Erzählungen nach dürfte die Stecke aber in sehr schlechtem Zustand sein. Und laut Jürgen, sind Horden von Kindern über sie und ihren Wagen in den Dörfern hergefallen. Wir haben bis jetzt immer geglaubt, daß kann nur uns langsamen Radfahrern passieren. Dem ist nicht so ... überall halten sie sich an, springen auf die Trittbretter, versuchen zu stehlen, was nicht richtig befestigt ist. Bergauf mit unseren Rädern wäre das sicher ein Wahnsinn gewesen. So schlimme Begegnungen haben wir nun auch wieder nicht gehabt. "Im Hohen Atlas ist es am schlimmsten !"meint Jürgen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Von Überschwemmungen gezeichnet

          Lange haben wir überlegt, wie wir weiter fahren sollen. Eigentlich wollen wir über den Ort Agoudal und einen folgenden Pass über 2700 m über Pisten in die Gorge de Todhra (Schlucht) fahren. Die Strecke soll aber aufgrund von Regenfällen sehr in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Für Autos ist die Durchfahrt gesperrt - für Räder eventuell machbar. Vor Wochen sollen 2 Franzosen mit ihrem Auto in der Schlucht durch Wassermassen ums Leben gekommen sein. Erst während der Fahrt  vom Seenplateau entschließen wir uns den Weg Richtung Osten nach Rich einzuschagen. Hier sind die Bedingungen gut, und was unsere Streckenführung anbelangt, ergibt sich so ein richtiger Rundkurs. Die Schlucht von Todhra wollen wir von Süden her versuchen.

 

"Bad Road" bei Imilchil

 

"Kinderwahnsinn"

          Nach Imilchil, einem unspektakulären Ort, in dem einmal jährlich ein "Heiratsmarkt" stattfindet, wird die Situation in den Dörfern wirklich noch einmal schlechter. Jürgen hat anscheinend recht gehabt. Sobald wir den Ortsanfang erreichen, stürmen aus allen Ecken wildgewordene Kinder auf uns zu. Zum Glück geht es oft bergab, so können wir schneller "flüchten". Erstmals in Marokko werden uns auch Steine nachgeworfen, zwar "nur" auf den Anhänger, aber immerhin !!! Und das Ärgste ist, sogar die Erwachsenen, die bisher nie solche Dinge getan haben, schreien uns mit verzehrter Miene an "Donnez - moi d´argent !" (Geben Sie mir Geld !) Ungläubig und bestürzt suchen wir das Weite. So grandios die Umgebung ist, die Dorfdurchfahrten werden zum Spießrutenlauf. Eigentlich schade !

 

Außerhalb der Dörfer fühlen wir uns wohler

 

Die Faszination der Geschwindigkeit und ihre Folgen

          Nachdem es erst bergab und dann wieder auf fast 2400 Hm bergauf gegangen ist, kommen wir an eine ewig lange Gerade, die in fast landebahnartiger Weise in ein Tal läuft. Ich fahre vorne und lasse das Rad einfach rollen. Schnell steigt meine Geschwindigkeit... fasziniert schaue ich auf den Tacho, der Fahrtwind weht mir ins Gesicht. Ich bücke mich stabilisiere das Rad mit den Beinen. Immer schneller und schneller geht es Richtung Talboden... Der Tacho zeigt 45 ... 50... 55... mit über 60 km/h bin ich noch immmer zuversichtlich, daß das gut gehen kann. Alles paßt ! Mein letzter Blick zeigt 67 km/h (!!!) an, als plötzlich der Anhänger ganz leicht zu schlenkern beginnt. Minimale Seitbewegungen... doch die schaukeln sich auf... ich versuche zu bremsen, ganz vorsichtig, aber jetzt haben die Schwankungen bereits das Rad erreicht. Zwar werde ich langsamer, doch in diesem Moment ist mir bereits klar, daß ich für meinen Leichtsinn bezahlen werde müssen. Wir hoch wird der Preis sein ?! 

Schicksalhafte Straße - kurz vor ...

Dann geht alles sehr schnell... der Anhänger bricht vollends aus, legt sich quer. Das Rad kippt setilich weg und ich hebe ab. Es folgt ein harter Aufprall ! 

Fast in der selben Sekunde springe ich hoch... und fluche !!! "Wie kann man nur soooo blöd sein !" Da liegt das Rad. Der Lenker ist um 180 Grad eingeschlagen.... ich blute am rechten Unterschenkel. Mein linker Oberarm ist blutverschmiert und meine Handfläche zerschunden. Nebenbei habe ich noch alle möglichen kleinen Schrammen am anderen Bein und an der linken Schulter. Nathalie ist sofort bei mir. Hektisch erkundigt sie sich nach meinem Befinden. Wie es scheint halten sich die Verletzungen in Grenzen. Wir waschen die Wunden und desinfizieren sie. Zuerst kommen Pflaster drauf, später ein Verband auf die Hand. Ich habe wirklich Glück gehabt ! (... und außerdem nicht einmal einen Helm aufgehabt ! Jaa, ich weiß .... ;_)

Das Rad hat kaum was abgekriegt. Ein leichter Achter am Vorderrad, mit dem ich vorerst trotzdem weiterfahren kann, ist momentan das einzige, was mir auffällt. Später werde ich bemerken, daß es auch das Verriegelungssystem der Federgabel abgerissen hat. Die Fronttasche ist aufgegangen und alles auf die Straße gefallen, aber der Camcorder funktioniert noch !!! Der Laptop im Anhänger ist eine weitere Sorge.... doch auch der hat in seinem gedämpften Versteck überlebt ! Da ist wirklich mehr Glück, als Verstand am Werk gewesen.

Nachtlager in einer verlassenen Schäferhütte

Lehmhütte

          Da es fast 140 km vom Lac de Tislit bis nach Rich sind, ist uns eh´klar gewesen, daß wir das an einem Tag nicht schaffen werden. Kurz nach dem Sturz habe ich zwar keine Lust gehabt, auch noch im Freien zu übernachten ... verletzt (ooooh, Selbstmitleid ;_), doch es geht mir rasch besser. Den Lenker kann ich nicht gut halten mit links, aber sonst paßt das halbwegs. Auf Dörfer haben wir die Lust verloren, so halten wir nach einem Zeltplatz Ausschau ! Schließlich finden wir etwas abseits vom Straßenrand in einer relativ engen Schlucht, von den vorbeifahrenden Autos nicht richtig einsehbar, ein paar Lehmhütten. Bei näherer Erkungung sind es Schafställe und eine Schäferhütte. Da nur sehr wenig Autos vorbeikommen, können wir schnell unsere Sachen den Hang hinauf schaffen. Als wir mit den Rädern hochlaufen, kommt ein Auto. Wir werfen uns zu Boden und gehen in Deckung. Keiner hat uns gesehen ! 

Nach Einbruch der Dunkelheit verschließen wir den Eingang mit der Zeltplane und schlafen gut und fest in unseren Schlafsäcken am Boden ein.

Am nächsten Tag stehen wir vor Tagesanbruch auf. Um 5 Uhr 30 läutet der Wecker. Um keine Überraschungen zu erleben, wollen wir mit Sonnenaufgang schon abfahrtbereit sein. Nach einem kleinen Müsli füllen wir die Wasservorräte im Fluß auf und fahren los. 

Lonesome Biker

Die Fahrt nach Rich ist atemberaubend. Im Gegensatz zum Anstieg von Norden ist die Gegend viel karger. Direkt am Fluß oft bewohnt, Felder werden bewirtschaftet, doch die Bergketten sind kahl. Gesteinsschichten in bizarren Formationen aufgeworfen. Aufgrund der Länge und der "gefährlichen" Dörfer ist die Strecke unserer Meinung nach eine tolle Abfahrt (wenn auch mit einigen Zwischenanstiegen), aber als Weg nach oben eher nicht so optimal.

Er-Rich in 22 km

         Als wir in Rich ankommen geht das spannende Unternehmen "Atlasüberquerung Ost" zu Ende. In der kleinen Stadt wurlt es nur so von Menschen. Wir finden ein Quartier. Leider hat uns ein beide eine Verkühlung erwischt. (Wir haben die "Berberhüttenwirtin" vom Lac de Tislit in Verdacht, uns angesteckt zu haben. Dort sind die Nächte im Zimmer nämlich zusätzlich bitterkalt gewesen !) Nun gut, es kommt wie es kommt ! Wir trinken massenhaft frischgepresste Säfte um die Vitaminspeicher zu füllen und schnupfen vor uns hin. 

          Als nächstes geht es Richtung Wüste ... nur noch 3 Etappen sind wir von den Dünen des Erg Chebbi entfernt.

 

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